Frei und Andersdenken

Seit der Begriff des Querdenkens durch eine ideologisch geprägte Bewegung gekapert wurde, ist es schwierig von den negativen Konnotationen des Begriffes wegzukommen. Querdenken oder auch laterales Denken war einst durchweg positiv besetzt, wird heute in den Mainstream-Medien aber meistens für die Bürgerbewegung die Querdenker genutzt.

Andersdenken, wie das Querdenken heute bezeichnet werden soll um sich von dessen neuer Konnotation abzuheben und um gleichzeitig breit zugänglich zu sein und welches zusätzlich wohltuend anders klingt als Lateraldenken, ist eine Möglichkeit die Sicht auf die Welt erfrischend anders zu gestalten – notwendig anders.

Wissenschaft kann andersdenken ergänzen, ersetzen kann es dies nicht. Dies hängt damit zusammen, das die Wissenschaften Ansammlungen von Methode, Verfahren und Wissensbausteinen sind, die Fakten und Wissen absichern, aber nicht direkt produzieren. Der Kreativprozess des Andersdenkens kann von den Wissenschaften separat betrieben werden, oder aber eingebettet sein in die Methoden und Verfahren derselben.

Andersdenken ohne die Wissenschaft kann zu Kunst und Kultur führen oder aber zu kruden Weltbildern, Ideologien und Verschwörungstheorien. Andersdenken, durch die Wissenschaft gestützt, bringt meist neue Erkenntnisse, Verständnis und Fortschritt.

Das setzt natürlich voraus, das das Andersdenken frei von Vorurteilen, Denkblockaden und Falschwissen ist. Ist die Basis der Grundüberlegung Quatsch, dann werden die Schlüsse nur noch „Quätscher“.

Freiheit, Frei sein und Frei denken, wird gerne postuliert, ist aber fast nie Realität und wird von vielen Arten der Abhängigkeit konterkariert. Dazu auf diesem Blog in einem anderen Artikel mehr.




Expertise oder die Wahl der Volksvertreter

Das passive Wahlrecht besagt, das sich jeder wählen lassen darf, der ein gewisses Alter und die deutsche Staatsbürgerschaft inne hat und dem wegen politischer Straftaten das Wahlrecht nicht entzogen wurde.

Dieser Mindeststandard schließt Retardierte, Psycho- und Soziopathen, Fanatiker und Eiferer nicht aus, solange sie nicht „politisch“ straffällig wurden. Und die Kontrollen der Straffälligkeit sind extrem lax. Und genau hier liegt das Problem: Bei einem solchen quasi nicht vorhandenen Standard werden genau die ungeeigneten Personen von der Politik angezogen, die es qua Fähigkeiten nie hätten werden dürfen.

Eine Demokratie kann nur dann funktionieren, wenn es die Besten dazu drängt in der Gesellschaft einen Beitrag zu leisten. Und die Besten müssen einerseits ausgewählt werden, es muss also ein Bewertungsstandard existieren, der die angehenden Politiker auf Gegeignetsein überprüft und andererseits müssen die Besten ein positives Interesse haben, der Gesellschaft und den Mitmenschen zu dienen.

Welche Standards zu gelten haben, könnte von geeigneten wissenschaftlichen Instituten einerseits in Rückkopplung mit einem Volksentscheid andererseits festgelegt werden, so das demokratisch / fachlich / wissenschaftlich die Grundlage zur Filterung von Geeigneten und Willigen gelegt wird.

Auch hier sollte gelten: Je höher die Ämter, um so höher die Standards, die erfüllt werden müssen. Es reicht hier nicht, die Mindeststandards zu erfüllen und danach 20 Jahre der Kofferträger eines Narzissten gewesen zu sein, um sich für ein hohes Landesamt qualifiziert zu haben.

Ob sich dann noch Willige finden, die die Standards erfüllen und gleichzeitig bereit sind für ein symbolisches Gehalt zu arbeiten (aktuelle Bezüge von Parlamentariern können als symbolisch angesehen werden) ist eine Frage der gesellschaftlichen Wertschätzung.

Menschen die sich durch herausragendes politisches Wirken eine Reputation geschaffen haben, werden nach Ihrer politischen Karriere diese Reputation bestimmt monetisieren können. Und ob dies dann der einzige Motivationsgrund wäre, wäre abzuwarten.

Sollten sich wieder erwarten keine passenden Anwärter auf die politischen Ämter finden, sei es wegen fehlender Qualifikation oder fehlender pekuniärer Motivation, so könnte das Ergebnis ohne Volksvertreter nicht schlechter sein als in der modernen Berliner Republik, in der durch blinden Aktionismus der Gesellschaft mehr geschadet wird, als es ein Nicht-Tun jemals könnte.




Wissenszugang und Weltwissen

Das Weltwissen bildet die Grundvoraussetzung für eine Universalbildung, welche ein adäquates Menschsein erst ermöglicht. Deshalb sollte alles Weltwissen für jeden in allen Teilen der Welt kostenlos verfügbar sein. Dies ist aber auch im 21.ten Jahrhundert nach Christus nicht der Fall.[1]

Einige Wissensquellen, wie die freie Enzyklopädie Wikipedia, sind nur mit technischer Infrastruktur zugänglich, und diese ist entweder kostenintensiv oder nur leihweise in speziellen Orten kostenfrei zugänglich, andere sind kostenpflichtig und teilweise teuer, wie wissenschaftliche Bücher, wobei Bibliotheken sehr häufig kostenfrei oder mit Minimalkosten zugänglich sind, der Aufwand das gewünschte Werk zu leihen aber mitunter sehr zeitintensiv ist.

Unabhängig von den Aufwendungen, an das Wissen zu gelangen, ist das Weltwissen fragmentiert, aufwendig zu durchsuchen und zu filtern und gleichzeitig unvollständig, teilweise erratisch und einige Bereiche ohne ausreichendes Vorwissen nicht verständlich.

Um mündige Bürger ausbilden zu können, ist es unerlässlich, sämtliches Wissen so kostengünstig wie möglich für alle zugänglich zu machen. Ansonsten bleibt das Wissen einer privilegierten Schicht vorbehalten, die dieses für Machtmissbrauch nutzen kann.

Wissen muss frei zugänglich, kostenlos und beliebig erweiterbar sein, wie z.B. unter der freien Dokumentenlizenz


[1] Academia, Structurally Fxxked Up