Tabuisierung und Meinungsfreiheit

Anfang des 22.ten Jahrhunderts wird gerne von Meinungsfreiheit in der Demokratie schwadroniert. Von den unterschiedlichsten Gruppen, Interessenvertretern und Klientelisten. Aber genau von diesen wird auch die Cancel Culture betrieben, der Versuch, Andersdenkende Mundtot zu machen.

Seit Angedenken gibt es Meinungsverschiedenheiten, die aus verschiedenen Gründen zu Meinungskämpfen ausarten können. Diese Meinungsdifferenzen verschwinden aber nicht, wenn eine dieser Parteien über Medienmacht, Meinungsmainstream und Manipulation der anderen Seite mundtot gemacht werden soll. Es entsteht einfach eine verhärtete Front, die sich im schlimmsten Fall als Riss durch die gesamte Gesellschaft zieht.

Früher wurden Tabus dafür benutzt, den Dialog von konträren Parteien offen zu halten, ohne heikle Themen, die zur Zwietracht oder gar Harder führen, berühren zu müssen. In modernen Gesellschaften sollte es eigentlich möglich sein eine tabulose Diskussion über sämtliche Themen von divergierenden Meinungsgruppen führen zu können.

Wer aber dem anderen keinen Raum gibt anders zu denken, wenn alles immer alternativlos ist, dann ist das Ende jeder Diskussion erreicht.

Egal welches Thema, eine Diskussion im neutralen, sachlichen Stil sollte immer möglich sein, da es in Gesellschaften niemals über alle Themen Einigkeit geben kann.




Freier Journalismus oder die Schere im Kopf

Journalisten legen viel Wert auf Pressefreiheit und Anonymisierung Ihrer Quellen. Worauf Sie leider keinen Wert legen ist Qualitätsjournalismus, ausgewogene Berichterstattung und kritische Beleuchtung wichtiger Sachthemen.

Dies spiegelt sich in der von Ihnen täglich abgelieferten Arbeit wieder. Kläglich und jämmerlich, vergrault die handwerklich schlechte Arbeit immer mehr Leser und Abonnenten. Zu recht.

Aber woher kommt die Diskrepanz zwischen eigener Selbstwahrnehmung und tatsächlich erbrachter journalistischer Arbeit? Wieso fehlt der Blick in andere Länder, wo in Randbereichen noch Qualitätsjournalismus möglich ist und der als positives Beispiel gelten könnte.

Wieso ist das Niveau an den eigenen Anspruch so niedrig, das die meisten veröffentlichten Texte nur unter Geschreibsel subsummiert werden können? Wo ist der Berufsstolz und das Ethos der Vergangenheit, aufklärerisch und informierend zu wirken und sich auf das Wichtige und Wesentliche zu beschränken?

Die Masse der Inhalte wird querveröffentlicht, zugekauft oder, so scheint es, mit den Konkurrenten abgesprochen. Austauschbar und beliebig die Inhalte, austauschbar und beliebig die Verlage, austauschbar und beliebig die Verfasser.

Warum nur sind Glanzlichter journalistischer Arbeit so rar und die große Masse der Veröffentlichungen völlig irrelevant.

Journalisten kämpfen mit unterschiedlichen Widrigkeiten:

  • Die eigene Hybris
  • Dem eigenen Unvermögen
  • Dem eigenen Phlegma
  • Den minimalen Wertmaßstäben der eigenen Arbeit
  • Der erlernten Schere im Kopf
  • Dem vorherrschenden Kostendruck
  • Dem indirekten Druck der Politik und Verleger

Als Resultat ist Mittelmaß noch ein Euphemismus als Beschreibung des im 21 Jahrhundert publizierten Journalismus in Deutschland.

Siehe hierzu: Mainstream, Krüger Uwe