Tabuisierung und Meinungsfreiheit

Anfang des 22.ten Jahrhunderts wird gerne von Meinungsfreiheit in der Demokratie schwadroniert. Von den unterschiedlichsten Gruppen, Interessenvertretern und Klientelisten. Aber genau von diesen wird auch die Cancel Culture betrieben, der Versuch, Andersdenkende Mundtot zu machen.

Seit Angedenken gibt es Meinungsverschiedenheiten, die aus verschiedenen Gründen zu Meinungskämpfen ausarten können. Diese Meinungsdifferenzen verschwinden aber nicht, wenn eine dieser Parteien über Medienmacht, Meinungsmainstream und Manipulation der anderen Seite mundtot gemacht werden soll. Es entsteht einfach eine verhärtete Front, die sich im schlimmsten Fall als Riss durch die gesamte Gesellschaft zieht.

Früher wurden Tabus dafür benutzt, den Dialog von konträren Parteien offen zu halten, ohne heikle Themen, die zur Zwietracht oder gar Harder führen, berühren zu müssen. In modernen Gesellschaften sollte es eigentlich möglich sein eine tabulose Diskussion über sämtliche Themen von divergierenden Meinungsgruppen führen zu können.

Wer aber dem anderen keinen Raum gibt anders zu denken, wenn alles immer alternativlos ist, dann ist das Ende jeder Diskussion erreicht.

Egal welches Thema, eine Diskussion im neutralen, sachlichen Stil sollte immer möglich sein, da es in Gesellschaften niemals über alle Themen Einigkeit geben kann.




Psychohygiene oder der permanente Selbstbetrug

Im 21. Jahrhundert ist eine Vielzahl von Menschen nicht mehr direkt vom täglichen Überlebenskampf betroffen. In dieser Klasse gestaltet sich das Leben nach künstlich geschaffenen Gesellschaftsregeln, die über Jahrtausende regional gewachsen sind. 

Diese Regeln werden nicht in Frage gestellt und in mehr oder weniger großem Umfang von jedem Einzelnen intuitiv gelebt. Sie sorgen indirekt dafür, das das Überleben gesichert ist. Geld, Beziehungen, Macht, um nur die Kernelemente zu erwähnen. Natürlich gestalten sich diese Regeln vielschichtiger, komplexer, undurchschaubarer.

Trotzdem können diese Regeln erkannt und in Frage gestellt werden. Von Jedermann. Da diese Regeln jedoch direkt die Qualität und indirekt die Dauer des Überlebens betreffen, sind sie ein Teil des humanitären Problems: Leben und Überleben wird fast nie in Frage gestellt. Selbst der Tod wird so lange wie möglich ausgeblendet.

Auf der einen Seite ist dieses Verhalten nachvollziehbar, da es tief in den Menschen als Überlebensinstinkt eingearbeitet ist. Andererseits ermöglichen es die Freiheitsgrade des Verstand  über die eigene Konstruktion zu reflektieren und das eigene Verhalten in Frage zu stellen.

Natürlich ist es viel leichter das Ist zu akzeptieren und das Potential der versteckten Möglichkeiten zu ignorieren, weshalb auch die Wenigsten den Status Quo als Problem ansehen. Den Status Quo  eines in einem künstlichen Gesellschaftkonstruktes und des von der Natur vorgegebenen Korsetts an Basisinstinkten Gefangenen, der ziellos und planlos in einer Welt herumirrt, die Menschenverachtend und Menschenvernichtend ist und nur die Wenigsten von diesem vom Menschen erdachten Konstrukt profitieren.

Es bedarf schon einer gehörigen Portion Selbstbetrug nicht gegen dieses perfide System von Regeln aufzubegehren und nicht zu versuchen ein neues zu schaffen, in dem alle Menschen im Einklang mit der Natur und in perfekter Symbiose mit dem übrigen Leben selbstbestimmt, fair und friedlich leben können.




Tagespolitik oder der schleichende Realitätsverlust

Realitätsverlust kann nur dort auftreten, wo Blasen innerhalb einer Gesellschaftsstruktur geschützte Räume schaffen, die abgekoppelt von großen Teilen der gesellschaftlichen Realität sind.

Dies trifft im 21.ten Jahrhundert besonders auf die Volksvertreter zu, die mit dem eigenen Volk genauso viel gemeinsam haben, wie der französische Adel kurz vor der großen Revolution – Nichts.

Einerseits stellen Sie sich bei Wahlen Ihren potentiellen Wählern, andererseits ignorieren Sie diese, sobald die Wahl vorbei ist. Danach wird mit den Reichen und Mächtigen Klientel-Politik betrieben. Das Volk selbst hat hier nur eine Alibi-Funktion.

Wie kann es zu so einem Zustand innerhalb eines demokratischen Systems kommen, wo dieses System doch genau den obig beschriebenen Zustand verhindern soll? 

Mehrere Faktoren sind hier zu nennen:

  • Politischer Einfluss ist an das Parteien-Diktat gebunden
  • Politiker benötigen keinerlei Leistungs- / Qualitätsnachweise oder gar Prüfungen
  • Politiker sind ungenügend ausgebildet für den eigentlichen Job – Das Beeinflussen von Systemen
  • Politische Strukturen ziehen einen gewissen Typ Mensch an – Den Blender
  • Verstehen der Realität setzt leben in dieser Realität voraus. Machtblasen verzerren den Realitätssinn
  • Tagesgeschäft bindet so viel persönliche Ressourcen, die Betroffenen sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht
  • Kompliziert-künstliche juristische / gesellschaftliche Systeme erfordern zu viel Zeit und Kraft
  • Praxistauglichkeit und Effektivität werden nicht geprüft und nicht im Nachhinein korrigiert und verbessert